Wer sich für einen Langhaarhund entscheidet, der sollte wissen, dass die Pflege des Haarkleides durchaus viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
Ich wähle bewusst den Ausdruck Zeit und nicht ‘macht viel Arbeit‘, denn Fellpflege kann auch Spaß machen! Schließlich beschäftigt man sich mit seinem Hund, er bekommt Zuwendung von seinem Menschen und dieses wiederum stärkt die Mensch-Hund-Verbindung.
Bürsten, kann und sollte wie eine Massage wirken. Der Hund sollte es als angenehm empfinden und sich bestenfalls dabei entspannen. Doch um dort hinzukommen ist es ein weiter Weg, der viel liebevolle Konsequenz verlangt.
Den Grundstein haben wir als Züchter in den ersten Lebenswochen des Welpen bereits gelegt. Der Welpe wurde täglich mit einem Waschlappen und klarem Wasser gewaschen und gesäubert. Dabei wurden Gesicht, Augen, Maul, Pfoten, Genitalbereich und ganz wichtig der Popo, gereinigt und kontrolliert.
Wir haben in sein Maul, sowie in die Ohren geschaut und mit dem Finger an den Pfoten auch mal zwischen den Ballen ‘rum gespielt‘ und am Ende wurde er zuerst gebürstet, dann gekämmt und dann noch einmal übergebürstet. Somit kennt ihr Welpe all diese Dinge schon und weiß, dass ihm nichts Schlimmes dabei passiert. Was allerdings nicht bedeutet, dass er das alles ganz toll findet bzw. fand.
Jeder Hund ist anders… der Eine lässt es über sich ergehen, dem Anderen scheint es von Anfang an zu gefallen und der Dritte knurrt, versucht in die Bürste oder die kämmende Hand zu beißen und will einfach nur weg.
Nun heißt es am Ball bleiben und nicht locker lassen. Behutsam sollte man anfangen, jeden Tag ein bisschen mehr und ein bisschen länger den Hund zu pflegen und das vorzugsweise wenn der Welpe müde ist. Ein gerade wach gewordener und voller Energie strotzender Welpe, wird sich nicht ruhig verhalten, um sich kämmen zu lassen!
Augen und Popo müssen täglich kontrolliert und Verschmutzungen entfernt werden, bereits vom ersten Tag an!
Da das Welpenfell momentan noch recht kurz ist, hat man noch ein wenig Zeit, das tägliche Kämmen und Bürsten zu trainieren und diese Zeit sollte man unbedingt nutzen.
Ab dem 6./7. Lebensmonat kann die Fellpflege nämlich wirklich anstrengend werden, denn das Haar verändert sich vom Welpen- zum Erwachsenenfell.
Dieser Entwicklungsprozess endet erst mit 1,5-2 Jahren und oftmals neigt das Fell eines Junghundes zu Knotenbildung und Verfilzungen.
Hat der Welpe allerdings gelernt, bei der Fellpflege artig liegen zu bleiben und sich regelmäßig kämmen zu lassen, sind Knoten und Filz kein Problem.
(Dazu möchte ich kurz erwähnen, dass, das Haarkleid unserer Elterntiere NICHT zu Verfilzungen neigt, da sie fast kein Unterfell in der Struktur haben.
Ob sich diese Eigenschaft an unsere Nachkommen vererbt hat, kann ich leider nicht versprechen.) Aber Kopf hoch, spätestens nach 1,5 Jahren ist das Schlimmste überstanden, die Pflege wird viel einfacher, muss nicht mehr täglich erfolgen und man kann sich endlich an der vollen Haarpracht erfreuen.
Nun kann es natürlich immer mal Gründe oder Umstände geben, wo man sich entschließt, das Haar seines Hundes zu kürzen. Das verurteile ich nicht,
möchte dazu allerdings aufklärend einige Informationen geben:
Leider scheinen das viele Hundefriseure nicht zu wissen oder wollen sich nicht die Arbeit machen, das Haar mit der Schere zu bearbeiten. Denn mit der Maschine geht es natürlich einfacher und schneller. Bitte immer auf einen Schnitt bestehen, ansonsten den Hundefriseur wechseln.
Oftmals neigt zu kurzes Fell häufiger zu Verfilzungen und Knoten als seidig herabfallendes Haar.
denn laut Rassestandard, wird jede Zurechtmachung und Kürzung als Fehler gewertet. (s.a. FCI-Rassestandard des Havanesers)
Natürlich muss jeder Hundehalter selbst entscheiden, ob er das Haar seines Hundes lang oder kurz hält. Ich hoffe jedoch, dass oben aufgeführte Informationen dazu beitragen werden, die Entscheidung zum Kurzhaarschnitt gründlich zu überdenken und nicht leichtfertig zu treffen. Denn es scheint viele Hundefriseure zu geben, die keine gute Aufklärungsarbeit leisten und es kommt leider immer mehr in ‘Mode‘ einen Hund, egal welcher Rasse, im Sommer zu scheren. Ich hab schon einen Harzer Fuchs gesehen, wo nur noch der Kopf und die Rute verriet, welche Rasse der Hund angehörte. Dieses Tier war weder krank noch alt und die Halterin sagte mir, dass sie ihren Hund jetzt immer mit Sonnenmilch einschmierte, damit er sich nicht wieder verbrennt. Auf die Frage, warum sie den Hund denn hat scheren lassen, antwortete sie: Er hat immer so gehechelt und geschwitzt… Als sie das sagte, saß ihr Hund mit hechelnder Zunge bereits unterm Baum im Schatten, während meine Drei schnüffelnd in der Gegend rumliefen!
Aber gut, wollen wir uns lieber dem Thema widmen, das wir einen toll gepflegten Havaneser haben, dessen Haarkleid keine Knoten und Verfilzungen aufweist.
Wie schaffen wir das?
Als erstes benötigen wir das richtige ‘Werkzeug‘
Ich verwende eine Holzbürste von Chris Christensen und einen Sprattskamm
(s. Blatt Erste Anschaffungen) sowie etwas Kämmspray, bestehend aus viel Wasser und etwas Conditioner. Denn eingesprühtes/feuchtes Haar lädt sich nicht statisch auf, lässt sich dadurch leichter kämmen und bricht auch nicht so schnell ab.
Auch regelmäßiges Baden, alle 4-6 Wochen mit einem hochwertigen Schampon
trägt zu einem besser kämmbaren und leiochter zu pflegenden Haarkleid bei.
Wie schon erwähnt, ist es ganz wichtig den Welpen von klein auf mit dem Bürsten vertraut zu machen. Er muss lernen, sich in jeder gewünschten Position anfassen und pflegen zu lassen. Dabei ist es hilfreich die Dauer des Kämmens langsam zu steigern. Es sollte allerdings nie in Machtkämpfe und Stress ausarten. Meist bekommt man schnell ein Gespür dafür, wann es dem Welpen zu viel werden könnte und er keine Lust mehr hat. Dann sollte man VORHER aufhören und mit einer Belohnung (ich verwende Leckerlies) das Pflegeprogramm beenden. Auch zwischendurch, wenn der Hund sich ruhig verhält, belohne ich immer mal wieder, oder wenn ich weiß, dass etwas gerade sehr unangenehm war. Dann gibt’s auch heute noch ein Leckerchen zwischendurch für meine Großen.
Am Einfachsten lässt sich ein Havaneser kämmen, wenn er auf der Seite liegt.
Ich bürste das Haar einmal komplett mit der Holzbürste vor, um schon kleine
Verknotungen zu lösen. Anschließend wird das Deckhaar grob noch oben gelegt und ich beginne am Hinterbein mit dem Kamm zu arbeiten. Dabei kämme ich von hinten nach vorn und scheitelweise von oben nach unten. Wichtig ist, den Kamm immer direkt an der Haut anzusetzen, da das Haar gerne am Ansatz verfilzt.
Ist die eine Seite des Körpers fertig, mache ich an den Beinen weiter, besonders unter den Achseln kann es öfter mal Verknotungen geben. Es folgen das Ohr und der Kopf. Am Ende, das ist meist am Unangenehmsten, sind der Popo und die Rute dran. Nun wird sich einmal umgedreht und das Ganze geht von vorne los.
Einen Filzknoten löst man, indem man ihn am Haaransatz festhält und mit dem Kamm längs ‘aufzieht‘.
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